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Aufenthalt japanischer Staatsbürger
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Alle Informationen zum Aufenthalt japanischer Staatsbürger in Deutschland und zu Visaanträgen aus Japan.
Hier erfahren Sie ...
welche Einreisebestimmungen für Japaner in Deutschland gelten
wie Japaner in Deutschland eine Aufenthaltserlaubnis bekommen
Vereinbarungen zwischen Japan und Deutschland zum Visumsrecht
Details zur Unternehmensgründung von Japanern in Deutschland
Autor
Rechtsanwalt
Lesezeit
9 Min.
Veröffentlichungsdatum
09.02.2025
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Inhaltsverzeichnis
1. Visumfreie Einreise Japaner
1.1 Aufenthalt bis 90 Tage
1.2 Keine Arbeit während visumfreien Aufenthalt
2. Visum bei der Botschaft in Tokyo beantragen
3. Aufenthaltserlaubnis japanische Staatsangehörige in Berlin
4. Erleichterte Unternehmensgründung für Japaner
5. FAQ Japaner in Deutschland
Staatsangehörige Japans genießen aufgrund der politischen und kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Japan besondere Privilegien bei der Beantragung von Aufenthaltstiteln. Dies zeigt sich nicht nur in der Möglichkeit der visumfreien Einreise nach Deutschland (vgl. Visumsliste des Auswärtigen Amts), sondern auch in der Erleichterung des Aufenthaltsverfahrens: Im Gegensatz zu anderen visumfrei einreisenden Staatsangehörigen dürfen japanische Staatsangehörige ihren Aufenthaltstitel unmittelbar nach der Einreise direkt bei der zuständigen Ausländerbehörde in Deutschland beantragen. Für andere Nationalitäten ist hingegen vor der Einreise die Beantragung eines entsprechenden Visums bei der deutschen Auslandsvertretung im Heimatland erforderlich. Die Rechtsgrundlage für diese Sonderregelung bildet § 41 der Aufenthaltsverordnung (AufenthV).
1. Visumfreie Einreise Japaner
Japanische Staatsangehörige können visumfrei nach Deutschland einreisen, sofern sie die allgemeinen Voraussetzungen des Schengener Grenzkodex erfüllen (vgl. Art. 6 Schengener Grenzkodex, EU-Verordnung 2016/399). Hierzu zählt in erster Linie der Besitz eines gültigen Reisepasses, der mindestens eine leere Seite für den Einreisestempel aufweisen muss. Zudem müssen Personen aus Japan bei der Einreise den Zweck ihres Aufenthalts nachweisen und ihre finanzielle Eigenständigkeit für die Dauer des Aufenthalts belegen können. So ist beispielsweise bei Geschäftsreisen die Vorlage eines Einladungsschreibens des gastgebenden Unternehmens sowie einer Hotelbuchung erforderlich.
1.1 Aufenthalt bis 90 Tage
Japanische Staatsangehörige dürfen nach visumfreier Einreise gemäß § 41 AufenthV bis zu 90 Tage innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen in Deutschland bleiben. Zur genauen Berechnung dieser 90-Tage-Frist stellt die EU-Kommission den sogenannten „Schengen-Rechner“ zur Verfügung. Sollte der Aufenthalt über die 90 Tage hinaus verlängert werden, ist während des visumfreien Aufenthalts die Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis bei der zuständigen Ausländerbehörde erforderlich. In diesem Fall greift die sogenannte „Fiktionswirkung“ gemäß § 81 Abs. 3 AufenthG. Diese erlaubt den legalen Verbleib in Deutschland, bis die Ausländerbehörde über den Antrag entschieden hat. Bis zur finalen Entscheidung kann eine Fiktionsbescheinigung ausgestellt werden. Detaillierte Informationen dazu finden Sie in unserem VISAGUARD-Guide zur Beantragung der Fiktionsbescheinigung.
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1.2 Keine Arbeit während visumfreien Aufenthalt
Die visumfreie Einreise für japanische Staatsangehörige ist grundsätzlich nur zulässig, sofern in Deutschland keine Erwerbstätigkeit ausgeübt wird. Für jede Form der Erwerbstätigkeit ist daher – unabhängig von der Herkunft aus einem privilegierten Staat wie Japan – entweder ein entsprechendes Visum oder eine Aufenthaltserlaubnis erforderlich (vgl. § 4a Abs. 1 AufenthG). Eine Ausnahme bilden die sogenannten „Nichtbeschäftigungsfiktionen“ gemäß § 30 BeschV. Diese erlauben es japanischen Staatsangehörigen, während des visumfreien Aufenthalts bestimmte Tätigkeiten ohne gesonderte Erlaubnis auszuüben, wobei der Umfang dieser Tätigkeiten stark begrenzt ist. Häufig genutzte erlaubnisfreie Tätigkeiten sind beispielsweise Geschäftsreisen oder die Teilnahme an Messen. Es ist jedoch zu beachten, dass die Inanspruchnahme dieser Ausnahmen mit Risiken verbunden ist: Wird die erlaubte Tätigkeit überschritten, liegt eine illegale Beschäftigung vor, die mit hohen Strafen geahndet werden kann. Für eine individuelle Prüfung, ob Ihre Tätigkeit als japanischer Staatsangehöriger in Deutschland eine Arbeitserlaubnis erfordert, stehen Ihnen die unabhängigen VISAGUARD-Experten gerne zur Verfügung.
2. Visum bei der Botschft in Tokyo beantragen
Wenn Sie als japanischer Staatsangehöriger beabsichtigen, in Deutschland einer Vollzeiterwerbstätigkeit nachzugehen, wird grundsätzlich empfohlen, vor der Einreise ein Visum bei der deutschen Botschaft in Tokio zu beantragen (vgl. Website der deutschen Botschaft in Japan). Die Botschaft stellt auf ihrer Website eine Übersicht der erforderlichen Unterlagen für die Visumsbeantragung bereit.
Nachdem Sie alle notwendigen Dokumente zusammengestellt haben, können Sie über das sogenannte RK-Visa-System einen Termin für die Visumsbeantragung buchen. Nach erfolgreicher Prüfung und Erteilung des Visums durch die Botschaft in Tokio steht der Einreise nach Deutschland und der Aufnahme der Beschäftigung nichts mehr im Weg. Detaillierte Informationen zum Antragsverfahren finden Sie in unserem VISAGUARD-Guide zur Visumsbeantragung.
3. Aufenthaltserlaubnis japanische Staatsangehörige in Berlin
Sollten Sie sich bereits in Deutschland aufhalten und hier als Japaner eine Aufenthaltserlaubnis beantragen wollen, müssen Sie hierfür Ihre jeweils zuständige Ausländerbehörde kontaktieren. In Berlin werden Aufenthaltserlaubnisse für japanische Staatsangehörige beispielsweise durch das Landesamt für Einwanderung (LEA) erteilt. Das Landesamt für Einwanderung stellt für japanische Bürger auf seiner Website extra Informationen bereit. Wenn Sie als japanischer Staatsangehörige bei der Ausländerbehörde Berlin eine Aufenthaltserlaubnis gem. § 26 Abs. 1 BeschV beantragen wollen, müssen Sie die folgenden Unterlagen einreichen:
Formular Antrag auf Erteilung eines Aufenthaltstitels (ausgefüllt)
Formular Erklärung zum Beschäftigungsverhältnis (ausgefüllt)
Gültiger Pass
Arbeitsvertrag
Mietvertrag mit Angabe der Wohnfläche
Nachweis über die monatliche Miete (z.B. Bankauszug)#
Nachweis über Ihre Krankenversicherung
Die gesammelten Unterlagen müssen dann über das Kontaktformular des LEA eingereicht werden. Anschließend wird Ihnen die Ausländerbehörde einen Termin erteilen. Eine Terminbuchung ist in Berlin inzwischen nicht mehr möglich (siehe VISAGUARD-Blogpost zur Abschaffung des Terminsystems in Berlin).
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4. Erleichterte Unternehmensgründung für Japaner
Für Japaner gelten in Deutschland aufgrund völkerrechtlicher Verträge zwischen Deutschland und Japan verschiedene Privilegien, die sich in erster Linie auf die Unternehmensgründung beziehen. Diese Privilegien für Japaner in Deutschland ergeben sich vor allem aus dem Handels- und Schifffahrtsvertrag vom 20. Juli 1927 (RGBl. II S. 1087). Dieser bilaterale Vertrag verpflichtet beispielsweise deutsche Behörden bei der Erteilung von Aufenthaltstiteln besonders dazu, die persönlichen Belange des Antragstellers wohlwollend zu berücksichtigen (sogenannte Wohlwollensklausel). Auch bestehen zwischen Deutschland und Japan Sozialversicherungsabkommen, die es ermöglichen, in Japan gezahlte Rentenversicherungsbeiträge unter bestimmten Voraussetzungen bei der Erteilung einer Niederlassungserlaubnis in Deutschland anzurechnen. Hiervon profitieren insbesondere Unternehmensgründer aus Japan, da diese ab einem Altern von 45 Jahren eigentlich eine angemessene Altersversorgung nachweisen müssen, wenn sie in Deutschland ein Unternehmen gründen wollen (§ 21 Abs. 3 AufenthG). Zu Einzelheiten bezüglich eines Visums für die Unternehmensgründung aus Japan in Deutschland berät Sie gerne einer unserer spezialisierten und unabhängigen VISAGUARD-Rechtsanwälte.
5. FAQ Japaner in Deutschland
Sind japanische Staatsangehörige von den neuen ETIAS-Regelungen betroffen?
Ja, da japanische Staatsangehörige visumfrei einreisen können, unterliegen sie ab Mitte 2025 dem Europäisches Reiseinformations- und ‑genehmigungssystem (ETIAS).
Welche deutschen Botschaften sind für japanische Staatsangehörige zuständig?
Für japanische Staatsangehörige sind in erster Linie die Auslandsvertretungen in Japan, insbesondere die deutsche Botschaft in Toyko zuständig.
Wie lange dauert ein Visumsverfahren aus Japan?
Die Visaverfahren in Japan sind vergleichsweise schnell. Meistens können Visaverfahren aus Japan innerhalb von 2 - 4 Monaten abgeschlossen werden, wenn unsere VISAGUARD-Tipps zur Beschleunigung von Visaverfahren beachtet werden.
Wie hoch ist die Erfolgsrate für Visumsanträge aus Japan?
Durch die verschiedenen Privilegierungen für Ausländer aus Japan liegt die Erfolgsrate für Visumsanträge bei mehr als 90 %, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.
Seitenzusammenfassung
Auf dieser Seite haben Sie erfahren, welche besonderen Visums- und Aufenthaltsbestimmungen für Japaner in Deutschland gelten. Japanische Staatsbürger sind Bürger der sog. “Best-Friends-Staaten” und können als solche visumsfrei nach Deutschland einreisen, hier einen Aufenthaltstitel beantragen (§ 41 AufenthV) und eine Beschäftigung ausüben, ohne einen formell anerkannten Abschluss zu besitzen (§ 26 Abs. 1 BeschV).