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Aufenthalt israelischer Staatsbürger
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Alle Informationen zum Aufenthalt israelischer Staatsbürger in Deutschland und zu Visaanträgen aus Israel.
Hier erfahren Sie ...
welche besonderen Einreisebestimmungen für Israelis gelten
wann israelische Staatsangehörige ein langfristiges Visum bekommen
wie Israelis die Aufenthaltserlaubnis in Berlin beantragen
welche Sonderregelungen für jüdische Zuwanderer gelten
Autor
Rechtsanwalt
Lesezeit
11 Min.
Veröffentlichungsdatum
22.02.2025
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Inhaltsverzeichnis
1. Visumfreie Einreise Israel
2. Aufenthalt Israelis in Deutschland
2.1 Aufenthalt bis 90 Tage
2.2 Keine Arbeit während visumfreien Aufenthalt
3. Visum bei der Botschaft in Tel Aviv beantragen
4. Aufenthaltserlaubnis israelische Staatsangehörige in Berlin
5. Sonderregelungen für jüdische Zuwanderer
6. FAQ Einwanderung Israel
Israelische Staatsangehörige genießen aufgrund der engen politischen und kulturellen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland besondere Vorteile bei der Beantragung von Aufenthaltstiteln. Diese Privilegierung beschränkt sich nicht lediglich auf die visumfreie Einreise nach Deutschland (vgl. Visumsliste des Auswärtigen Amts). Vielmehr sind israelische Staatsangehörige im Gegensatz zu anderen visumfrei einreisenden Personen berechtigt, ihren Aufenthaltstitel direkt vor Ort in Deutschland zu beantragen. Während Staatsangehörige anderer Länder für einen dauerhaften Aufenthalt zunächst ein Visum bei der deutschen Auslandsvertretung im Heimatland einholen müssen, können israelische Staatsangehörige gemäß § 41 AufenthV ohne vorheriges Visum einreisen und den Antrag auf eine Aufenthaltserlaubnis unmittelbar bei der zuständigen Ausländerbehörde in Deutschland stellen.
1. Visumfreie Einreise Israel
Die visumfreie Einreise israelischer Staatsangehöriger nach Deutschland setzt die Erfüllung der allgemeinen Einreisevoraussetzungen gemäß dem Schengener Grenzkodex (Art. 6 der EU-Verordnung 2016/399) voraus. Hierzu gehört in erster Linie das Mitführen eines gültigen Reisepasses, der mindestens eine unbedruckte Datenseite enthalten sollte, da auch israelische Staatsbürger bei der Einreise einen Einreisestempel erhalten. Zudem müssen Einreisende aus Israel an der Grenze den Zweck ihres Aufenthalts glaubhaft machen und nachweisen, dass sie ihren Aufenthalt in Deutschland finanziell absichern können. Bei einer Geschäftsreise bedeutet dies beispielsweise, dass ein Einladungsschreiben des einladenden Unternehmens sowie eine Buchungsbestätigung für die Unterkunft vorgelegt werden müssen.
2. Aufenthalt Israelis in Deutschland
2.1 Aufenthalt bis 90 Tage
Israelische Staatsangehörige dürfen nach ihrer visumfreien Einreise gemäß § 41 AufenthV bis zu 90 Tage innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen in Deutschland verbleiben. Zur genauen Berechnung dieser 90-Tage-Frist stellt die EU-Kommission den sogenannten „Schengen-Rechner“ zur Verfügung. Wird während des visumfreien Aufenthalts ein Antrag auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis bei der zuständigen Ausländerbehörde gestellt, kann der Aufenthalt über die 90 Tage hinaus verlängert werden. In diesem Fall greift die sogenannte „Fiktionswirkung“ gemäß § 81 Abs. 3 AufenthG, wodurch der Aufenthalt bis zur abschließenden Entscheidung der Ausländerbehörde als rechtmäßig gilt. Für die Zeit bis zur Entscheidung kann zudem eine Fiktionsbescheinigung ausgestellt werden. Detaillierte Informationen hierzu finden Sie in unserem VISAGUARD-Guide zur Beantragung der Fiktionsbescheinigung.
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2.2 Keine Arbeit während visumfreien Aufenthalt
Die visumfreie Einreise israelischer Staatsangehöriger nach Deutschland ist grundsätzlich nur zulässig, sofern keine Erwerbstätigkeit aufgenommen wird. Für jede Form der Erwerbstätigkeit ist unabhängig von der Herkunft des Ausländers – auch bei privilegierten Staaten wie Israel – entweder ein Visum oder eine Aufenthaltserlaubnis erforderlich (§ 4a Abs. 1 AufenthG). Eine Ausnahme bilden die sogenannten „Nichtbeschäftigungsfiktionen“ gemäß § 30 BeschV. Diese Regelung gestattet israelischen Staatsangehörigen während ihres visumfreien Aufenthalts die Ausübung bestimmter Tätigkeiten, die jedoch stark begrenzt sind. Häufig genutzte erlaubnisfreie Tätigkeiten sind beispielsweise Geschäftsreisen oder die Teilnahme an Messen.
Es ist jedoch zu beachten, dass die Inanspruchnahme der Nichtbeschäftigungsfiktionen mit Risiken verbunden ist. Wird der zulässige Rahmen der erlaubnisfreien Tätigkeit überschritten, liegt eine illegale Beschäftigung vor, die mit erheblichen Sanktionen geahndet werden kann (siehe unsere VISAGUARD-Informationen zur illegalen Ausländerbeschäftigung). Unsere unabhängigen VISAGUARD-Experten beraten Sie gerne individuell dazu, ob Ihre geplante Tätigkeit als israelischer Staatsangehöriger in Deutschland eine Arbeitserlaubnis erfordert.
3. Visum bei der Botschaft in Tel Aviv beantragen
Wenn Sie als israelischer Staatsangehöriger beabsichtigen, in Deutschland eine Vollzeiterwerbstätigkeit aufzunehmen, wird in der Regel empfohlen, vor der Einreise ein entsprechendes Visum bei der deutschen Botschaft in Tel Aviv zu beantragen. Detaillierte Informationen zu den erforderlichen Unterlagen und dem Antragsverfahren finden Sie auf der offiziellen Website der deutschen Botschaft in Tel Aviv.
Sobald Sie die Dokumente gesammelt haben, können Sie im sogenannten RK-Visa einen Visumstermin buchen. Nachdem die Botschaft in Tel Aviv das Visum erteilt hat, können Sie nach Deutschland einreisen und hier ihr Beschäftigung nachgehen. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem VISAGUARD-Guide zur Beantragung eines Visums.
4. Aufenthaltserlaubnis israelische Staatsangehörige in Berlin
Sollten Sie sich bereits in Deutschland aufhalten und hier als israelischer Bürger eine Aufenthaltserlaubnis beantragen wollen, müssen Sie hierfür Ihre jeweils zuständige Ausländerbehörde kontaktieren. In Berlin werden Aufenthaltserlaubnisse für israelische Staatsangehörige beispielsweise durch das Landesamt für Einwanderung (LEA) erteilt. Das Landesamt für Einwanderung stellt für israelische Bürger auf seiner Website extra Informationen bereit. Wenn Sie als israelischer Staatsangehörige bei der Ausländerbehörde Berlin eine Aufenthaltserlaubnis gem. § 26 Abs. 1 BeschV beantragen wollen, müssen Sie die folgenden Unterlagen einreichen:
Formular Antrag auf Erteilung eines Aufenthaltstitels (ausgefüllt)
Formular Erklärung zum Beschäftigungsverhältnis (ausgefüllt)
Gültiger Pass
Arbeitsvertrag
Mietvertrag mit Angabe der Wohnfläche
Nachweis über die monatliche Miete (z.B. Bankauszug)#
Nachweis über Ihre Krankenversicherung
Die gesammelten Unterlagen müssen dann über das Kontaktformular des LEA eingereicht werden. Anschließend wird Ihnen die Ausländerbehörde einen Termin erteilen. Eine Terminbuchung ist in Berlin inzwischen nicht mehr möglich (siehe VISAGUARD-Blogpost zur Abschaffung des Terminsystems in Berlin).
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5. Sonderregelungen für jüdische Zuwanderer
Aufgrund der historischen Verantwortung Deutschlands für das Existenzrecht Israels gelten verschiedene Privilegierungen für die Zuwanderung von Juden und Jüdinnen nach Deutschland (siehe Erlass Nr. 01/2006: Anordnung nach § 23 Abs. 1 und 2 Aufenthaltsgesetz (AufenthG) zur Aufenthaltsgewährung jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion - mit Ausnahme der baltischen Staaten). Insofern können jüdische Menschen in Deutschland nach vereinfachten Regelungen eine Niederlassungserlaubnis erhalten, wenn sie eine entsprechende Aufnahmezusage erhalten haben (§ 23 Abs. 2 AufenthG). Aufgenommene Familienangehörige, die selbst nicht die Voraussetzungen für eine Aufnahme als jüdischer Zuwanderer erfüllen, erhalten eine Aufenthaltserlaubnis gemäß § 23 Abs. 1 Aufenthaltsgesetz. Die Aufenthaltserlaubnis wird zunächst auf ein Jahr befristet und dann jeweils um zwei Jahre verlängert. Die Sonderregelungen für jüdische Zuwanderer in Deutschland sind im konkreten Einzelfall sehr komplex. Gerne berät Sie einer unserer VISAGUARD-Experten zu den Voraussetzungen einer Aufenthaltstitelerteilung für jüdische Zuwanderer.
6. FAQ Einwanderung Israel
Sind israelische Staatsangehörige von den neuen ETIAS-Regelungen betroffen?
Ja, da israelische Staatsangehörige visumfrei einreisen können, unterliegen sie ab Mitte 2025 dem Europäisches Reiseinformations- und ‑genehmigungssystem (ETIAS).
Wie lange dauert ein Visumsverfahren aus Israel?
Die Visaverfahren in Israel sind vergleichsweise schnell. Meistens können Visaverfahren aus Tel Aviv innerhalb von 2 - 4 Monaten abgeschlossen werden, wenn unsere VISAGUARD-Tipps zur Beschleunigung von Visaverfahren beachtet werden.
Wie hoch ist die Erfolgsrate für Visumsanträge aus Israel?
Durch die verschiedenen Privilegierungen für Ausländer aus Israel liegt die Erfolgsrate für Visumsanträge bei mehr als 90 %, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.
Seitenzusammenfassung
Auf dieser Seite haben Sie erfahren, welche besonderen Visums- und Aufenthaltsbestimmungen für Israelis in Deutschland gelten. Israelische Staatsbürger sind Bürger der sog. “Best-Friends-Staaten” und können als solche visumsfrei nach Deutschland einreisen, hier einen Aufenthaltstitel beantragen (§ 41 AufenthV) und eine Beschäftigung ausüben, ohne einen formell anerkannten Abschluss zu besitzen (§ 26 Abs. 1 BeschV).