Visum Deutschland aus Indien
Für indische Bürger: Alle Informationen zur Beantragung eines Visums für Deutschland aus Indien
Migration von Indien nach Deutschland
Auf dieser Seite erhalten Sie alle notwendigen Informationen zur Beantragung eines Visums aus Ihrem Heimat- oder Aufenthaltsland. Insofern gelten für jede Nationalität Besonderheiten. Dies gilt nicht nur hinsichtlich der Visumsfreiheit, sondern auch für die Möglichkeit des Arbeitens und die hierfür notwendigen Qualifikationen (siehe § 26 BeschV) und die Frage, ob das Visum direkt in Deutschland beantragt werden kann (siehe § 41 AufenthV). Manche Staatsangehörige sind insofern deutlich gegenüber anderen Ausländern privilegiert. Diese Differenzierung zeigt sich nicht nur an der Möglichkeit überhaupt ein Visum zu beantragen, sondern auch hinsichtlich der Terminverfügbarkeit und Bearbeitungsgeschwindigkeit der jeweiligen Botschaften bzw. Auslandsvertretungen.
Im diesem Artikel zum Visumsrecht für Staatsangehörige bestimmter Nationalitäten erfahren Sie alle speziellen Visumsregelungen, die für Ihre Nationalität gelten.
Inhaltsverzeichnis
1. Als Inder nach Deutschland
2. Voraussetzungen Visum Deutschland aus Indien
2.1 GATS-Abkommen Indien Deutschland Visum (§ 29 Abs. 5 BeschV)
2.2 Visumsvoraussetzungen Blaue Karte EU aus Indien
2.3 Visumsvoraussetzungen Studium und Job-Seeker Visum Deutschland aus Indien
3. Antragsprozess Visum Deutschland als Inder
3.1 Botschaft und Termine Visum Deutschland aus Indien
3.2 Visumstermin für Deutschland in Indien bekommen
3.3 Formular und Dokumente Visumantrag Deutschland aus Indien
3.4 Bearbeitungszeit Visum Deutschland aus Indien
4. Golden Visa Deutschland aus Indien
5. FAQ Visum Deutschland aus Indien
1. Als Inder nach Deutschland
Indien gehört zu den wichtigsten Herkunftsländern für Einwanderer nach Deutschland. Besonders bei der Bildungs- und Erwerbsmigration nimmt Indien eine führende Rolle ein (siehe Monitoring zur Bildungs- und Erwerbsmigration: Erteilung von Aufenthaltstiteln an Drittstaatsangehörige, BAMF 2023). Fast 20 % der Drittstaatsangehörigen Studierenden und rund 13 % der ausländischen Fachkräfte stammen aus Indien, wie das BAMF-Monitoring 2023 zeigt. Auch bei der Blauen Karte EU gemäß § 18g AufenthG sind indische Staatsbürger stark vertreten: 25,2 % der Inhaber einer Blauen Karte EU in Deutschland kommen aus Indien. Die meisten indischen Einwanderer leben in Berlin, im Zuständigkeitsbereich des Landesamts für Einwanderung (LEA).
Indische Fachkräfte sind in Deutschland besonders gefragt, da sie in der Regel jung sind und das indische Bildungssystem international und in Deutschland hoch anerkannt ist. Dies gilt insbesondere für die Anerkennung von Universitäten und Abschlüssen in Deutschland, was die berufliche Integration erleichtert. Viele indische Abschlüsse werden in Deutschland anerkannt, was besonders bei der Beantragung der Blauen Karte EU (§ 18g AufenthG) und des Job-Seeker-Visums (§§ 20a, 20 AufenthG) von Vorteil ist. Dadurch haben indische Staatsbürger bessere Chancen, schnell in den deutschen Arbeitsmarkt einzutreten und langfristig erfolgreich zu sein.
Im Folgenden erfahren Sie alles zur Beantragung der relevanten Visa aus Indien.
2. Voraussetzungen Visum Deutschland aus Indien
Indien zählt nicht zu den privilegierten Nationalitäten in Deutschland, weshalb indische Staatsbürger grundsätzlich der Visumpflicht unterliegen. Für die Einreise nach Deutschland ist daher ein gültiges Visum erforderlich (siehe Visumsliste des Auswärtigen Amts). Dies gilt sowohl für längerfristige Aufenthalte als auch für touristische Kurzaufenthalte. Indische Staatsangehörige müssen demnach ein Schengen-Visum gemäß § 6 des Aufenthaltsgesetzes (AufenthG) beantragen, um nach Deutschland einreisen zu können. Eine Befreiung von der Visumpflicht ist für indische Reisende derzeit nicht vorgesehen. Es wird empfohlen, sich rechtzeitig um das Visum und die Visumsvoraussetzungen zu bemühen, da die Bearbeitungszeit in Indien sehr lang sein kann.
2.1 GATS-Abkommen Indien Deutschland Visum (§ 29 Abs. 5 BeschV)
Deutschland und Indien sind allerdings über die World Trade Organization (WTO) verbunden, was spezielle Visaoptionen ermöglicht und die Voraussetzungen für eine Visumsbeantragung aus Indien vereinfacht. Gemäß § 19c Abs. 1 AufenthG i.V.m. § 29 Abs. 5 BeschV können unter bestimmten Bedingungen Arbeitsvisa für Staatsangehörige erteilt werden, deren Länder ein Freihandelsabkommen mit Deutschland haben. Dies ist bei Indien durch das GATS-Abkommen (General Agreement on Trade in Services) der WTO der Fall. Das Abkommen erlaubt in bestimmten Fällen die Entsendung von Arbeitnehmern ohne formelle Anerkennung der Qualifikationen. Für die Blaue Karte EU gelten diese Erleichterungen jedoch nicht.
2.2 Visumsvoraussetzungen Blaue Karte EU aus Indien
Der beliebteste Aufenthaltstitel aus Indien für Deutschland ist die Blaue Karte EU gem. § 18g AufenthG. Die Voraussetzungen für die Beantragung der Blauen Karte EU aus Indien sind grundsätzlich die gleichen wie in allen anderen Ländern auch (siehe unseren VISAGUARD-Guide zur Beantragung einer Blauen Karte EU). Besonders ist im Falle Indiens allerdings, dass indische Staatsbürger meistens keine Zeugnisbewertung bzw. formale Anerkennung ihres Studienabschlusses in Deutschland brauchen, da viele Abschlüsse bereits durch die deutschen Anerkennungsstellen (Anabin) geprüft wurden. Dies gilt insbesondere für Abschlüsse der Indira Gandhi National Open University (siehe IGNOU bei Anabin) und die University of Delhi (siehe Delhi University bei Anabin). Aus diesem Grund ist es für Inder häufig besonders einfach, in Deutschland eine Blaue Karte EU zu beantragen.
2.3 Visumsvoraussetzungen Studium und Job-Seeker Visum Deutschland aus Indien
Von dem in Deutschland anerkannten indischen Bildungssystem profitieren indische Staatsbürger auch bei der Beantragung eines Studienvisas und eines Job-Seeker Visums (bzw. einer Chancenkarte). In vielen Fällen erfüllen indische Schulabschlüsse alle Voraussetzungen, um das Studienvisum für Deutschland zu beantragen. Gleiches gilt für das Job-Seeker Visum und für die Chancenkarte.
Weitere Informationen zum Studienvisum erhalten Sie in unserem VISAGUARD-Guide zum Studieren in Deutschland. Weitere Informationen zur Chancenkarte erhalten Sie im Guide zum Job-Seeker Visum und zur Chancenkarte.
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3. Antragsprozess Visum Deutschland als Inder
3.1 Botschaft und Termine Visum Deutschland aus Indien
Um ein Visum für Deutschland aus Indien zu beantragen, müssen Sie zunächst einen Termin bei der zuständigen Botschaft buchen. Welche Botschaft für Ihren Visumsantrag zuständig ist, können Sie auf der Website der deutschen Botschaften in Indien ermitteln. Auf der Website der deutschen Botschaften ist auch ein sogenannter “Konsulatfinder” für Indien vorhanden. Es gibt (zusätzlich zu den Honorarkonsuln) die folgenden deutschen Auslandsvertretungen in Indien:
Bei der jeweiligen Botschaft bzw. dem Generalkonsulat müssen Sie dann einen Termin buchen.
3.2 Visumstermin für Deutschland in Indien bekommen
Um in Indien einen Visumstermin bei der Botschaft für Deutschland zu bekommen, müssen Sie entweder die Botschaft per E-Mail kontaktieren (visa@newd.diplo.de) oder einen Termin über die automatischen Buchungssysteme von VFS Global buchen. Welchen Weg Sie zur Terminbuchung in Indien gehen müssen, hängt von Ihrem konkreten Fall ab. In den meisten Fällen müssen Sie den Weg über VFS Global gehen. Für welche Fälle welche Terminbuchung funktioniert, erklärt die deutsche Botschaft in Indien auf der Website.
Sollten Sie keinen Termin bei der Botschaft bekommen, ist es ratsam das sogenannte beschleunigte Fachkräfteverfahren gem. § 81a AufenthG durchzuführen (siehe auch VISAGUARD-Guide zum beschleunigten Fachkräfteverfahren). Beim beschleunigten Fachkräfteverfahren erhalten Sie eine Vorabzustimmung der Bundesagentur für Arbeit, mit der Sie dann einen Termin direkt bei der Botschaft per E-Mail (visa@newd.diplo.de) anstatt bei VFS Global buchen können. Dies geht in der Regel deutlich schneller.
Wenn das beschleunigte Fachkräfteverfahren bei Ihnen keine Option ist, dann müssen Sie den regulären Weg der Terminbuchung gehen. Sollten Sie trotz vielen und langen Versuchen keinen Termin für ein Visum nach Deutschland in Indien bekommen, hilft häufig nur noch die Beauftragung eines Rechtsanwalts, welcher für Sie eventuell Untätigkeitsklage androhen und erheben kann. Gerne kann Sie hierbei ein von VISAGUARD zertifizierter unabhängiger Rechtsanwalt unterstützen.
3.3 Formular und Dokumente Visumantrag Deutschland aus Indien
Im Termin bei der Botschaft in Indien müssen Sie zahlreiche Dokumente vorbereiten. Welche Dokumente für das Visum erforderlich sind können Sie den Merkblättern auf der Website der deutschen Botschaft in Indien entnehmen. Das Antragsformular (PDF) für den Visumantrag ist ein Ausdruck des sogenannten VIDEX-Formulars. Im VIDEX-Formular müssen Sie zahlreiche Angaben machen. Die VIDEX-Webapp erstellt dann einen QR-Code für Sie, welcher von der Botschaft eingescannt wird. Sie sollten beachten, dass das VIDEX-Formular eigenhändig unterschrieben werden muss. Zusätzlich zu den Dokumenten und dem VIDEX-Formular müssen Sie außerdem ein biometrisches Foto für das Visum einreichen. Die genauen Anforderungen für das Visumsfoto (Fotogröße) können Sie ebenfalls der Website der deutschen Botschaften in Indien entnehmen.
Hinsichtlich der Dokumente sollten Sie noch beachten, dass die deutsche Botschaft in Indien auch eine “Declaration on true and complete information” (PDF) und ein Ausdruck von “Additional contact and legal representation information” (PDF) fordert.
3.4 Bearbeitungszeit Visum Deutschland aus Indien
Die Bearbeitungszeit für ein Visum in Indien beträgt bei Arbeitsvisa etwa 3 - 6 Wochen. Familiennachzugsvisa dauern in der Regel deutlich länger, da meistens die Zustimmung der Ausländerbehörde in Deutschland eingeholt werden muss. Aufgrund der Überlastung der Ausländerbehörden kann die Erteilung der Zustimmung mehrere Monate dauern.
Nach der Erteilung des Visums können Sie nach Deutschland einreisen und hier das Visum in eine Aufenthaltserlaubnis umwandeln. Mehr Informationen hierzu erhalten Sie im VISAGUARD-Guide zur Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis.
4. Golden Visa Deutschland aus Indien
In Deutschland gibt es kein direktes “Golden-Visa” Programm wie es aus anderen Ländern bekannt ist. Es gibt allerdings Wege, als indischer Staatsbürger mittels Investitionen ein Visum zu erhalten (siehe nur § 7 AufenthG). In Betracht kommt etwa der Erwerb einer Immobilie oder die Gründung eines Unternehmens aus Indien (vgl. § 21 AufenthG). Ab einem Betrag von ca. 250.000 - 500.000 Euro kann ein entsprechendes Visum beantragt werden. Es sollte allerdings beachtet werden, dass die Vergabe von Investitions-Visa in Deutschland im Ermessen der Behörde steht. Die Botschaft kann das Visum also erteilen, muss es aber nicht. Es ist deshalb ratsam, einen Rechtsanwalt mit der Beauftragung des Golden-Visa bzw. Investor-Visa aus Indien zu beauftragen. Gerne berät Sie ein von VISAGUARD zertifizierter unabhängiger Rechtsanwalt zu den Voraussetzungen und zur Beantragung eines Golden-Visa bzw. Investoren-Visa aus Indien.
Sobald das Golden-Visa/Investors-Visa erteilt wurde, kann es nach einigen Jahren in die Erlaubnis zum Daueraufenthalt EU (§ 9a AufenthG) umgewandelt werden. Die Erlaubnis zum Daueraufenthalt EU ermöglicht den dauerhaften Aufenthalt in Deutschland und erlischt auch nicht durch Auslandsreisen (siehe § 51 Abs. 9 AufenthG). Mit der Erlaubnis zum Daueraufenthalt EU können Sie also große Teile des Jahres in Indien verbringen und dann für einzelne Tage oder Wochen zum Urlaub nach Deutschland und in die EU kommen. Die Erlaubnis zum Daueraufenthalt EU kann auch in anderen Ländern der EU anerkannt werden, sodass sie letztendlich zu einem EU weiten permanenten Aufenthalt ohne Erlöschen bei Auslandsaufenthalten berechtigt. Diese Möglichkeit schätzen insbesondere wohlhabende Menschen aus Indien sehr.
5. FAQ Visum Deutschland aus Indien
Wie hoch ist die Ablehnungsquote von Visumsanträgen für Deutschland in Indien?
Die Ablehnungsquote von Visumsanträgen in Indien variiert sehr stark nach der Art des Visums. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass die Quote bei etwa 15 % - 25 % liegt (siehe Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der CDU/CSU –Drucksache 20/10299 – zur Wirkung des deutsch-indischen Migrationsabkommens vom 27.02.2024). Häufigste Ablehnungsgründe sind gefälschte Dokumente und im Falle von Schengen-Visa ein fehlender Rückkehrwille.
Was kostet ein Visum für Deutschland in Indien?
Die Visumsgebühr für deutsche Visa in Indien beträgt 75 Euro für erwachsene Antragsteller.
Woher erhalte ich die Checklisten für die notwendigen Dokumente für ein Visum für Deutschland aus Indien?
Welche Krankenversicherung benötige ich für ein Visum für Deutschland aus Indien?
Für ein Arbeitsvisum für Deutschland benötigen Sie eine sogenannte substitutive Krankenversicherung (§ 2 Abs. 3 S. 3 AufenthG). Eine solche ist etwa die gesetzliche Versicherung bei der Techniker Krankenkasse (kein Affiliate-Link). Eine Auflistung der von den deutschen Botschaften in Indien anerkannten Reisekrankenversicherungen finden Sie auf der Website der deutschen Botschaft in Indien.
Weiterführende Informationen
Deutsche Sponsorship-Jobs aus Indien: Stepstone, Monster, Indeed
Website der Akademischen Prüfstelle (APS) der Botschaft in Neu Delhi
Literatur: Offer/Mävers in Offer/Mävers, 2. Auflage 2022, § 29 BeschV